Implementierung eines modernen digitalen Postfachs für ein Kundenportal eines Energieversorgers

iMac zeigt die Seite des digitalen Posteingangs des Kundenportals. Der Posteingang enthält mindestens drei Rechnungen und es besteht die Möglichkeit, weitere Dokumente zu laden.

Eckdaten

Hintergrund

Durch die Migration des LEW-Kundenportals auf eine neue Umgebung wird eine neue Lösung zur digitalen Zustellung von Rechnungen benötigt. Diese soll auch für künftige Digitalisierungsmaßnahmen erweitert werden können.

Situation vor Umsetzung

Nach der Migration des Kundenportals musste beispielsweise für die Funktion des Rechnungsabrufs noch auf das alte Portal zugegriffen werden. Zudem mussten alle weiteren Briefe auch für Online-Nutzer weiterhin auf dem postalischen Weg zugestellt werden. Dadurch entstehen Kosten für den Druck, die Kuvertierung und den Versand.

Zielsetzung

Folgende Ziele wurden identifiziert:

  • Registrierte Kunden erhalten ihre Briefe und Rechnungen digital
  • Briefe und Rechnungen sind für die Dauer der Nutzung der Online-Dienste einsehbar
  • Alte im System vorhandene Rechnungen können nachträglich bereitgestellt werden
  • Werden neue Dokumente bereitgestellt, wird der Nutzer in Echtzeit darüber informiert

Umsetzung

Nach eingehender Analyse der Anforderungen wurde erkannt, dass Dokumente je nach Typ unterschiedliche Metadaten haben können. Um dies effizient abbilden zu können, wurde sich für die Datenablage auf einer Azure Cosmos DB entschieden. Diese kann mit den schemalosen Daten hervorragend umgehen.

An der Bereitstellung von Briefen sind zwei Bereiche beteiligt. Zum einen stellt der SAP-Bereich sämtliche notwendige Informationen zur Verfügung, zum anderen verarbeitet das Output-Management diese und stößt Druck und Versand an. Somit war eine enge Abstimmung mit diesen beiden Bereichen nötig, um einen optimalen Prozess für den digitalen Versand zu entwickeln.

Die Besonderheit in der Software-Architektur in diesem Fall war neben der neuen Datenbank auch die Identifizierung des Dokumententyps. Zusätzlich musste sichergestellt sein, dass alle benötigten Informationen trotz drei beteiligter Systeme zuverlässig zur Verfügung stehen. Je nach Dokumententyp sollen auch andere E-Mail-Templates bereitgestellt werden können, die bestimmte Informationen bereits vorab geben können. Da aufgrund gestiegener Qualität des Portals und Initiativen des Vertriebs die Zahl der Onlinenutzer stetig steigt, muss zudem die Skalierbarkeit im Auge behalten werden.

Zur Implementierung des Postfachs konnte das frisch migrierte Kundenportal Anwendung einfach erweitert werden. Grundlegende Themen wie die Echtzeitaktualisierung bestanden bereits und konnten um das Ereignis „neuer Brief im Postfach“ leicht ergänzt werden.

Auch hier wurde wieder auf das bereits bewährte Konzept der agilen und iterativen Entwicklung gesetzt. Somit fand zunächst nur die Überführung des Dokumententyps „Rechnung“ statt, um zu prüfen, wie gut Kunden mit dem neuen Postfach zurechtkommen und wie gut die Systeme miteinander arbeiten. In nachfolgenden Iterationen wurden dann Schritt-für-Schritt weitere vertragsbezogene Schreiben integriert. Hier zahlte sich die Konzeptionsphase voll aus. Denn eine einfache Erweiterbarkeit wurde dort bereits berücksichtigt.

Die Sicherheit darf auch hier nicht zu kurz kommen. Deshalb wurde ein Penetrationstest durchgeführt, um die Funktionen und ihre Angreifbarkeit zu überprüfen.

Mein Beitrag

Als Softwareentwickler war ich zuständig für die Konzeption und Realisierung der Backend-Services. Darunter fielen unter anderem die Erstellung der Schnittstellen, Implementierung der Prozesse und Ablage der Daten in die NoSQL-Datenbank Cosmos DB. Mein wichtigstes Anliegen dabei war, dass die Erweiterung mit anderen Dokumentenarten einfach durchgeführt werden kann.

Für die Abstimmung der technischen Prozesse kümmerte ich mich um die Visualisierung und Dokumentation dieser in Form von Diagrammen. Dazu stand ich im engen Austausch mit den beteiligten Bereichen.

Dazu kam, dass für das Thema Sicherheit die Penetrationstests organisiert werden musste. Hierfür kümmerte ich mich um die Abstimmung mit dem Dienstleister, die Bereitstellung benötigter Daten und Informationen und die Abnahme des Berichts inklusive der Bearbeitung der Ergebnisse.

Eingesetzte Technologien

Zur Umsetzung der Anwendung kam eine Vielzahl an Technologien zum Einsatz. Die Entwicklung im Backend erfolgte dabei in C# und .NET Core, das Frontend hingegen überwiegend in React mit TypeScript. Zur Entwicklung der REST- und gRPC-Schnittstellen nutzte ich das Framework ASP.NET (Web API). Für die Abbildung der asynchronen Prozesse setzte ich NServiceBus ein, welches die Zustellung von Nachrichten selbst im Fehlerfall gewährleistet. Die Dokumente speicherte ich in einem Azure Blob Storage und die Metadaten dazu in einer Azure Cosmos DB.

Weitere Software-Metriken und Logs werden mit Application Insights erfasst. Echtzeit Updates zur Benachrichtigung des Nutzers oder Aktualisierung des Frontends wurden über SignalR und Azure Functions realisiert.

Kundennutzen

Nach der Digitalisierung aller rechtlich möglicher Kundenschreiben konnte eine drastische Reduzierung der Druck- und Versandkosten für Kunden mit einem Online-Zugang festgestellt werden. Die Erweiterung um weitere Dokumententypen kann gleichbleibend schnell umgesetzt werden und ermöglicht es dem Kunden auch zukünftig neue Schreiben in diesen Prozess schnell zu integrieren. Zudem reduzierten sich die Anfragen beim Kundenservice, die sich um die erneute Bereitstellung von Rechnungen drehen. Kunden können diese jetzt jederzeit selbstständig abrufen.

Haben auch Sie Schwierigkeiten, komplexe Geschäftsprozesse in der digitalen Welt zu bewältigen und benötigen Hilfe bei der technischen Umsetzung? Ich unterstütze Sie gerne.